Arendt

Arendt
Arendt,
 
1) Erich, Schriftsteller, * Neuruppin 15. 4. 1903, ✝ Wilhelmshorst (bei Potsdam) 25. 9. 1984; emigrierte 1933 als Kommunist in die Schweiz, nahm am Spanischen Bürgerkrieg teil (Gedichte dieser Zeit gesammelt in »Bergwindballade«, 1952), ging später nach Kolumbien, lebte seit 1950 in Berlin-Treptow. Er schrieb, nach expressionistischen Anfängen (in H. Waldens »Der Sturm«), schwermütige Lyrik voll barocker Bildhaftigkeit. Die Gedichte artikulieren Menschheitsprobleme (»Flug-Oden«, 1959) und verknüpfen kunstvoll Motive aus persönlichen und Naturerlebnissen (»Memento und Bild«, 1976). Einen besonderen Platz nimmt dabei die Auseinandersetzung mit der griechischen Kultur ein (»Gesang der sieben Inseln«, 1957). Arendt war bedeutender Vermittler der Lyrik des spanischsprachigen Raums (Nachdichtungen von P. Neruda, N. Guillén, R. Alberti, M. A. Asturias u. a.), die seine eigenen Werke beeinflussten.
 
Weitere Werke: Gedichtbände: Trug doch die Nacht den Albatros (1951); Unter den Hufen des Winds (1966, Auswahl)Ägäis (1967); Feuerhalm (1973); Zeitsaum (1978); Das zweifingrige Lachen (1981, Auswahl)Entgrenzen (1981).
 
Kulturhistorische Bildbände (mit seiner Frau Katja Hayer-Arendt): Inseln des Mittelmeers (1959); Griechische Inselwelt, Bildreportagen (1962); Säule-Kubus-Gesicht (1966).
 
 
Der zerstückte Traum, hg. v. G. Laschen u. M. Schlösser (1978).
 
 2) Hannah, amerikanische Gesellschafts- und Politikwissenschaftlerin deutscher Herkunft, * Hannover 14. 10. 1906, ✝ New York 4. 12. 1975; Schülerin u. a. von M. Heidegger, E. Husserl und K. Jaspers, musste als Jüdin 1933 Deutschland verlassen, ging zunächst nach Frankreich, 1940 in die USA. 1963-67 war sie Professor in Chicago, seitdem in New York. Sie befasste sich v. a. mit der Erforschung des Totalitarismus, trat aber auch mit Veröffentlichungen in deutscher und englischer Sprache zu politisch-philosophischen Grundsatzfragen hervor.
 
Werke: The origins of totalitarianism (1951; deutsch Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft); Rahel Varnhagen (1959); Vita activa oder Vom tätigen Leben (1960); Eichmann in Jerusalem. A report of the banality of evil (1963; deutsch Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen); On revolution (1963; deutsch Über die Revolution); Men in dark times (1970); The life of the mind (2 Bände, herausgegeben 1978; deutsch Vom Leben des Geistes, 2 Bände).
 
Ausgabe: Hannah Arendt, Martin Heidegger: Briefe 1925-1975 und andere Zeugnisse, herausgegeben von U. Lutz (1998); Hannah Arendt u. Karl Jaspers: Briefwechsel 1926-1969, herausgegeben von L. Köhler und H. Saner (22001).
 
 
F. G. Friedmann: H. A. (1985);
 H. Brunkhorst: H. A. (1999);
 J. Kristeva: H. A. (Paris 1999);
 K.-H. Breier: H. A. zur Einf. (22001).
 
 3) Walter, Gewerkschafter und Politiker, * Heessen (heute zu Hamm) 17. 1. 1925; Bergmann, 1961-80 Mitglied des Bundestags (SPD), 1964-69 Vorsitzender der IG Bergbau, war einer der maßgeblichen Initiatoren der Ruhrkohle AG zur Behebung der Strukturkrise des deutschen Kohlebergbaus; 1969-76 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.

Universal-Lexikon. 2012.

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